Laut einer aktuellen Studie verwandeln schwere Hitzewellen und anhaltende Dürrebedingungen die Seen des Amazonas in gefährlich heiße Becken, die die Temperaturen in typischen Thermalbädern übersteigen. Diese extremen Bedingungen tragen zum Massensterben der gefährdeten Amazonasdelfine und zu erheblichen Störungen des aquatischen Ökosystems der Region bei.
Extreme Hitze und schrumpfender Wasserspiegel
Die Studie zeigt, dass ein Amazonassee unglaubliche 40 °C (104 °F) erreichte, was auf intensives Sonnenlicht, klaren Himmel und einen schnell sinkenden Wasserstand zurückzuführen ist. So erreichte das Wasser des Tefé-Sees beispielsweise sengende 41 °C – heißer als ein normales Whirlpool. Forscher beschrieben das Wasser als unerträglich heiß, selbst für einen kurzen Kontakt ungeeignet. Die Kombination aus flachem Wasser (nur zwei Meter tief) und intensiver Sonneneinstrahlung erzeugte einen perfekten Sturm für extreme Erwärmung.
Massensterben von Delfinen und Störung des Ökosystems
Die alarmierenden Wassertemperaturen hatten verheerende Folgen für die Tierwelt der Region. Zwischen September und Oktober 2023 beobachteten Forscher das beispiellose Vorkommen von bis zu 200 an Land gespülten Flussdelfinkadavern – ein Anblick, den es in der Region seit mindestens einem Jahrhundert nicht mehr gegeben hatte. Dieses dramatische Ereignis löste eine umfassendere Untersuchung der Bedingungen anderer Gewässer im Amazonasgebiet aus.
Weit verbreitete hohe Temperaturen und Seeschrumpfung
Die Studie analysierte die Wassertemperaturen in zehn zentralen Amazonas-Seen während der Dürre im Jahr 2023 und stellte fest, dass die Hälfte davon außergewöhnlich hohe Tagestemperaturen von über 37 °C erlebte. Die Dürre im Jahr 2024 verschärfte die Situation, da der Tefé-See etwa 75 % seiner Fläche verlor und der Badajós-See um bemerkenswerte 90 % schrumpfte. Historisch gesehen erreicht der Tefé-See in den heißesten Monaten typischerweise Temperaturen um die 30 °C, doch im Jahr 2024 kam es zu einem dramatischen Anstieg auf 40 °C.
Langfristige Erwärmungstrends und globale Auswirkungen
Forscher fanden heraus, dass sich die Amazonasseen in den letzten 30 Jahren mit einer Rate von 0,3 bis 0,8 °C pro Jahrzehnt erwärmt haben – deutlich schneller als der globale Durchschnitt. Diese beschleunigte Erwärmung, gepaart mit der schrumpfenden Seegröße, verdeutlicht die tiefgreifenden Auswirkungen des Klimawandels auf eines der lebenswichtigsten Ökosysteme der Welt.
Expertenanalyse und Bedenken hinsichtlich der Reproduktion
Adrian Barnett, Dozent für Verhaltensökologie an der University of Greenwich, betonte die beispiellose Natur des Temperaturanstiegs. „Ein Anstieg der Wassertemperatur um 10 °C ist beispiellos“, erklärte er. Er äußerte auch ernsthafte Bedenken hinsichtlich des Fortpflanzungserfolgs von Fischen, Delfinen und Seekühen, Arten, die typischerweise in der Niedrigwassersaison brüten. Barnett prognostizierte, dass die Ereignisse des Jahres 2023 für viele Populationen wahrscheinlich verheerend wären und dass die Populationen und die damit verbundenen Arten stark zurückgehen würden, wenn diese Bedingungen anhalten.
Behebung der Grundursache
Barnett betonte, dass lokale Lösungen bei der Bewältigung eines so großen Problems wahrscheinlich nicht wirksam sein dürften. „Wenn etwas in so großem Ausmaß passiert, ist wirklich ein systemischer Ansatz erforderlich – man muss die eigentliche Ursache des Problems angehen, nämlich die Emissionen fossiler Brennstoffe und die Ursachen der globalen Erwärmung selbst.“ Die Studie ist eine deutliche Erinnerung an die dringende Notwendigkeit globaler Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels und zum Schutz des fragilen Ökosystems des Amazonas.





































































